Warum züchten? Diesen Gedanken habe ich mir oft genug selber gestellt!

Gibt es denn nicht schon genug Hunde?

Ein Hund ist kein Auto! Klar, werden Sie sagen - nur leider sitzen Menschen oft tage- und wochenlag über Autoprospekten, wenn ein neues Auto ansteht. Beim Hundekauf machen sich viele nicht einmal einen Bruchteil dessen an Gedanken!

Der Hund wird gekauft, weil er doch so süß schaut auf dem Bild, weil er vielleicht hübsch ist oder gar "gerettet" werden muss! Oft ohne Plan, was mit ihm im Falle von Urlaub oder Krankheit geschieht. Oder wenn eine unzureichende Sozialisierung große Probleme macht und Unarten mit einem Hundetrainer mühevoll und manchmal auch kostspielig ausgebügelt werden müssen. Gar nicht denken mag ich an die vielen Fälle, in denen solche Welpen krank werden, weil der Impfschutz fehlt oder der Hund schwere Skelettprobleme wie etwa HD hat aufgrund vielleicht unzureichender Zuchtplanung. So ein kleiner Wurm wächst einem in Sekundenbruchteilen ans Herz und das Leid, das ein kranker Welpe bei seinen neuen Besitzern verursacht ist grenzenlos.

Eine kontrollierte Zucht ist praktizierter Tierschutz!

Der gewissenhafte Züchter jedoch grübelt ewig vor einem Wurf über der Frage des richtigen Deckrüden, macht sich Gedanken zur Wurfbetreuung und sozialisiert seine Welpen auf verschiedene Menschen, Geräusche und andere Umwelteinflüsse. Es ist ein absoluter Fulltime-Job, einen Wurf aufzuziehen. Er wird schon bei der Paarungsplanung drauf achten, möglichst gesunde und wesensfeste Welpen zu bekommen, sie regelmäßig entwurmen und impfen. Wenn Sie den Welpen im Alter von acht Wochen vom Züchter übernehmen, hat er alle wesentlichen Grundlagen geschaffen, damit aus ihm ein Hovawart wird, wie Sie ihn sich vorgestellt haben! Er wird sich sehr eng an eine Bezugsperson binden und Ihnen seine ganze Liebe und sein Leben schenken.

Für uns sind Hunde eine unglaubliche Bereicherung für unser Leben. Sie haben die Sicht auf manche Dinge grundlegend verändert. Diese Erfahrungen möchten wir durch die Zucht gesunder und wesensfester Hunde auch vielen anderen Menschen ermöglichen!

Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, temperamentvolle, sportliche Hovawarte mit hoher Arbeitsbereitschaft zu züchten. Daß sie dem Standard möglichst nahe kommen und gesund sein sollen, ist für jeden seriösen Züchter eigentlich eine Selbstverständlichkeit!

Folgende wichtige Fragen sollten Sie sich allerdings zuvor gründlichst überlegt haben:

1. Passt der Hovawart in Ihr Leben? Unter der Rubrik "Der Hovawart" finden Sie die wichtigsten Eigenschaften für zukünftige Hovawartbesitzer. Diese sollten zum großen Teil auf Sie zutreffen! Können Sie eine Betreuung im Urlaubs- oder Krankheitsfall gewährleisten oder kann er vielleicht sogar mitfahren? Ist Ihr Haus, Ihr Garten und Ihr Auto für einen großen Hund ausgerichtet? Können Sie ihn v.a. im Auto sicher verwahren, wenn er mitfährt, zum Beispiel in einer Hundebox? Sind ALLE Familienmitglieder mit der Anschaffung eines Hovawarts einverstanden oder sind Befürchtungen da (zu groß, zu viel Dreck im Haus, zu "gebunden" durch einen Hund)? Darf der Hund, wenn Sie zuhause sind, bei Ihnen sein und sein großes Sozialbedürfnis ausleben? Auch wenn Sie einen riesigen Garten haben, Ihr Hund will bei IHNEN sein und nicht alleine im Zwinger oder einem großen Grundstück!

2. Was können Sie dem Hund bieten? Natürlich muss keine Rund-um-die Uhr-Betreuung gewährleistet sein. Ein etwas älterer Hund kann jeden Tag einige Stunden alleine bleiben und geniesst bei ausreichender Auslastung seine Ruhe. Aber Sie sollten sich Gedanken machen, wie Sie das Bewegungsbedürfnis eines Hovawarts befriedigen. Sie sollten gerne bei Wind und Wetter draussen sein und zumindest lange, spannende Spaziergänge machen wollen. Besser wäre es noch, wenn Sie sich zutrauen könnten mit Ihrem Hund später am Rad zu fahren oder zu Joggen. Für Kinder unter 16 Jahren ist ein Spaziergang mit Hovawart schon kräftemäßig nicht möglich! Haben Sie die erforderliche Zeit und Energie, den Hund zu erziehen? Alles was Sie im ersten Jahr investieren, bekommen Sie tausendfach zurück! Erziehen bedeutet für den Hovawart nicht grob in ihre Hände oder Arme zu beissen, nicht wegzulaufen, im Freilauf einen gewissen Radius um Sie herum einzuhalten, nicht zu jagen oder ungefragt andere Leute zu begrüßen, nicht hochzuspringen, nichts zu klauen, nichts kaputt zu machen, an lockerer Leine zu laufen auch bei Ablenkung, nicht an der Leine andere Hunde anzupöbeln. Trauen Sie sich zu, Ihrem Hund ein guter Anführer zu sein, gerecht und immer spannend und voller neuer Ideen? Sie sehen, mit "Sitz, Platz, Fuss" hat Erziehung rein gar nicht zu tun. Erziehung ist das Grundgerüst, auf dem eine weitere Arbeit mit dem Hund erst aufbauen kann. Nur wenn Ihr Hund die Grenzen kennt, in denen er sich bewegen darf, wird evtl. die Arbeit im Hundesport der nächste Schritt sein können. Denken Sie daran, in manchen Bundesländern wird ein Sachkundenachweis benötigt, um einen Hund dieser Größe halten zu dürfen.

3. Können Sie Ihrem Hovawart einen Job geben? Von Anfängern wird oft unterschätzt, wie intelligent Hovawarte sind. Haben Sie nichts zu tun, suchen sie sich ihre Arbeit selber. Meistens korrellieren die Vorstellungen von Hund und Halter dabei nicht. Möglichkeiten der geistigen Auslastung gibt es viele. Angefangen von einfachen Suchspielen auf dem Spaziergang, kleinen Fährten oder Apportierspielen über Mantrailen bis hin zu den klassischen Hundesportarten wie Vielseitigkeitssport, Obedience oder Turnierhundesport sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Nur für das schnelle Agility sind Hovawarte nicht immer geeignet, am ehesten noch kleinere und sportliche Hündinnen.